The Good Man

Das Album besteht aus zwei epischen Suiten und stellt eine ununterbrochene Geschichte dar, eine Erfahrung, die durch die Falten und Schwächen des menschlichen Geistes, durch die unendlichen Nuancen unserer Emotionen und Gefühle gelebt wird. Ständig in der Schwebe und unseren Grenzen und Schwächen ausgeliefert, wird unser Leben von der Kraft unserer Leidenschaften und unserem unaufhörlichen Bedürfnis, zu leben, etwas zu wissen und an etwas zu glauben, angetrieben. Der gute Mensch ist nichts weiter als ein winziges Papierschiffchen, das in einem grenzenlosen Ozean zwischen Stürmen und gigantischen Wellen schwimmt und versucht, nicht unterzugehen, ohne jemals sein Ziel zu kennen.



The album is made of two epic suites and represents an uninterrupted story, an experience lived through the folds and fragilities of the human mind, through the infinite nuances of our emotions and feelings. Constantly poised and at the mercy of our limits and weaknesses, our lives are fueled by the strength of our passions and our incessant need to live, know and believe in something. The good man is nothing more than a tiny paper boat that floats, trying not to sink, in a boundless ocean, between storms and gigantic waves, without ever knowing its destination.

Tracklist:
Amnesiac (28:40)
01. On A Train 02:10
02. Perfect Chaos 04:41
03. Flashbacks 01:30
04. The Edge Of My Mind 03:57
05. Diamond In The Rough 01:55
06. Past Life 04:21
07. Heart Calling 02:51
08. As Light Returns 03:42
09. End Of The Day 04:41

Good And Evil (28:24)
10. Lost Frequencies 00:57
11. The Flow 04:13
12. P.T.S.D. 03:52
13. Stillness And Ecstasy 02:15
14. Flirting With Darkness 04:11
15. Mystical 05:39
16. Leaving The Path 01:32
17. Masquerade 02:42
18. Everything Falls Into Place 03:09

Die Aufgabenbeschreibung von Alex Carpani liest sich nicht ohne ohne Grund wie die gute Grundlage für imposanten Symphonic Prog: „vocals, Keyboards, virtual orchestra, drum machine, synth bass, virtual guitars“. So gibt es auf seinem siebten Album „The Good Man“ gleich zwei mehrteilige Longtracks auf die Ohren, die jeweils fast eine halbe Stunde dauern. Auf die stilistische Vielseitigkeit deutet ein beteiligter Sopransaxophonist und eine Dame in ihrer Rolle als Mezzosopranistin hin.

"The Good Man“ ist ein Konzeptwerk über Zustände, Schwächen, Emotionen und Bedürfnisse, die einen Menschen antreiben, oder ihn behindern. Ein Mensch sei an sich mit einem Papierschiffchen vergleichbar, das den tosenden Wellen des Schicksals ausgesetzt ist.

Passend dazu beschäftigt sich der erste Longtrack (hier Suite genannt) „Amnesiac“ mit dem Gedächtnisverlust für einen Tag, so dass der im Stück besungene Charakter eine verzweifelte Suche nach Identität in der chaotisch erscheinenden Welt durchmachen muss. Für eine chaotische Suche nach Identität wirkt die Musik dennoch bestens organisiert.

Das Thema des zweiten Longtracks „Good And Evil“ ist der im Titel genannte Kampf zwischen Gut und Böse sowie die mystischen Erfahrungen aller Art, die post-traumatischen Erlebnisse und die Anziehungskraft der Dunkelheit. Diese Suite beinhaltet auch Ausflüge in die Orgelmusik und die Welt der schwebenden mystischen Klänge. Ich glaube, der Künstler hat auch die sprechende Stimme eines Papstes verwendet.

Stilistisch bewegt sich der vielseitige Symphonic Prog zwischen den abgehenden Progmetal/Hardrock-Teilen, den epischen Gesangsthemen, den jazzig angehauchten Passagen, den Hörspiel-artig, elektronisch und cineastisch gestalteten Entspannungsmomenten, den symphonisch arrangierten Fragmenten, den Modern und Alternative Prog-Anleihen, dem opernhaften Gesang, den sphärischen Artrock-Exkursionen und den an guten alten Retroprog angelehnten Einfällen. Insgesamt wird eher wenig gesungen. Der ambitionierte Komponist verlässt sich meistens auf die Kraft und Ausstrahlung von instrumentaler Musik, oder auf den wortlosen Damengesang.

Am besten gleich bestellen, weil das Album gut ist.

Siggy Zielinski/BBS - 11/15 Punkten


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