
TIGER MOTH TALES
The Depths Of Winter
- Artikelnummer 24981
- Format: CD
- Genre: PROGRESSIVE
- Erscheinungsdatum: 24.11.2017
Augmented with a brass section, multi-instrumentalist Pete Jones - Camel, Francis Dunnery etc - offers the third installment of his charming Genesis/Hackett influenced Tiger Moth Tales project. Tangent guitarist Luke Machin guests
Pete Jones benutzt für sein Progprojekt den Namen Tiger Moth Tales, was dem in früher Kindheit erblindeten Multiinstrumentalisten die Freiheit lässt unter anderen Namen auch mal Pop-lastige Musik zu produzieren. Musikexperten halten Jones schon seit längerem für außergewöhnlich talentiert und was er hier an Arrangements und Kompositionen zaubert ist in der Tat bemerkenswert. „The Depths of Winter“ klingt erwachsen und wird fast im Alleingang, nur mit Hilfe von einigen wenigen Freunden/Gastmusikern, eingespielt. Dabei bedient er sich oft reduzierter und minimalistischer Techniken, programmiert seine Drumparts selbst was mich entgegen meiner sonstigen Gewohnheit hier nicht stört. Schon die Texte sind beachtenswert. Sie erzählen allesamt kleine Geschichten und klagen auch mal kritisch den Wahnsinn des Krieges an. Dann seine Stimme. Zerbrechlich und emotional, hoher Wiedererkennungswert. Seine Instrumentation, Klasse. Neben den üblichen Rockinstrumenten hört man auch diverse Glocken Klarinette, Flöte, Horn, Tuba oder auch mal eine Ukulele. Mit 4 von 10 Songs um oder über 10 Minuten lässt Tiger Moth Tales seiner Musik Zeit um sich frei zu entfalten. Tatsächlich sind die intelligent ausgearbeiteten langen Tracks die wirklichen Glanzlichter, denn mit TAKE THE MEMORY (etwas zu zahm, aber noch gerade so akzeptabel durch die schöne Klarinette) und dem Instrumental SLEIGH RIDE (rhythmisch einfältig-simpel und keine Bindung zum Album) sind nur 2 schwächere und zum Glück etwas kürzere Tracks zu hören. Dummerweise sind diese in der Mitte des Albums hintereinander platziert, was den Fluss leider stört. Skip, Skip, Hurra.Genug Mecker. Der Rest der CD ist exzellent. Da hört man in WINTER MAKER ein ergreifendes Tuba, Hörner und ein tolles Gitarrensolo von Luke Machin, eine unfassbar geile Gesangslinie die an Joe Cocker in seiner progressiven Phase erinnert erklingt in THE BALLAD OF LONGSHANKS JOHN, gepaart mit orientalischen Rhythmen und viel Dramatik. Dann das verträumt-romantische HYGGE, das souverän zum Ende des Albums leitet.Die wahren Perlen aber sind das beklemmend düstere und anklagende EXPOSURE das sich wie ein Monolith aufbaut und vor allem THE TEARS OF FRIGGA. Hier ist der Musiker kompositorisch auf einem Niveau mit den größten Kompositionen der Hochprogphase in den 70‘ern. Das bietet Abwechslung, Geschlossenheit und Spannung. Tiger Moth Tales überzeugt. Das Album hat Hirn und Verstand, ist flüssig geschrieben und bietet tolle Melodiebögen. Ein kräftiger Schuss Komplexität hält die Aufmerksamkeit jederzeit hoch, denn Pete Jones wechselt auch mal unvermittelt die Themen, tänzelt gerne zwischen den flauschigen und den kratzigen Passagen. Hörer mit einer Vorliebe für ruhige und dennoch fordernde Musik dürfen gerne rein hören.
Marc Colling/BBS – 12/15 Punkten